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Baugeschichte der Kirche in Oberndorf
St. Mariae Himmelfahrt

im Folgenden ein Auszug aus:
St.Mariae Himmelfahrt in Oberndorf - Eine Dorfkirche im Spiegel eines Jahrtausends - von Friedrich Fuchs / Schriftenreihe 6.3 im Verlag Weltenburger Akademie Aventinum e.V., erschienen 1993

Das äußere Erscheinungsbild der Oberndorfer Kirche atmet bis heute den Hauch von uralter, ferner Vergangenheit. Gleichwohl sind auch hier die Jahrhunderte nicht spurlos vorübergegangen und sie haben dem Bau durchaus ihre jeweiligen Züge aufgeprägt, wie dies am deutlichsten der barocke Innenraum vorführt. Obwohl die Außenmauern in ihrer steinsichtigen Quadertechnik dem flüchtigen Auge nahezu einheitlich alt erscheinen, lässt sich auch hier eine bewegte Baugeschichte ablesen. Zudem geben an der Nordseite Spuren ehemaliger Anbauten und nicht zuletzt das heute als "Seelenkapelle" bezeichnete, spätgotische Nebengebäude mit seiner prächtigen Holzdecke immer noch Rätsel auf.

Das Herzstück freilich, weswegen die Oberndorfer Kirche in der kunsthistorischen Literatur als kleine Kostbarkeit geführt wird, bildet nach wie vor der spätromanische Turm mit seinem reich skulpierten inneren Portal und den Resten der gotischen Malereien im Gewölbe des Eingangsjoches.

Der Forschungsstand

Eine eigenständige, gründliche Untersuchung des Gesamtbaus unterblieb bisher, so dass die Forschung im wesentlichen bei dem Erkenntnisstand stehen blieb, wie er um 1920 im Kunstdenkmälerinventar von Bayern niedergelegt wurde.

Danach sind Turm und Langhaus in der Zeit um 1250 errichtet worden, wobei der Turm erst gegen 1300 vollendet wurde. Sehr viel später, etwa zu Beginn des 17. Jahrhunderts erfolgte nach bisheriger Auffassung am Platz der romanischen Apsis an der Ostseite ein stattlicher Neubau des Chores mit nördlich angrenzender Sakristei. Eine gründliche, barocke Umgestaltung von Chor und Langhaus ist durch eine im Scheitel der Choreingangswand aufstuckierte Jahreszahl für 1748 belegt.

Diese Maßnahme prägt bis heute im wesentlichen das Bild im Innenraum. Das heißt aber nicht, dass seit dem frühen Rokoko keine Veränderungen mehr erfolgt wären. Im späteren 19. Jahrhundert war der Nazarenerstil eingezogen und brachte neuromanische Seitenaltaraufbauten, auch Eingriffe am Hochaltar sowie eine farbkräftige Ausmalung insbesondere des Chorraumes.

Eine Modernisierungswelle um die Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängte wie vielerorts so auch in Oberndorf den Nazarenerstil aus den barocken Kirchenräumen. Die Seitenaltaraufbauten wurden zerstört und die Ausmalung auf eine neutrale Farbigkeit zurückgeführt, die dem neuen Geschmack der Zeit entsprechen sollte. Inzwischen haben sich jedoch die Vorstellungen erneut gewandelt und man versucht, bei den Kirchenrenovierungen sich wieder mehr der warmen und feinfühligeren Ausstrahlung barocker Farbigkeit anzunähern.

 weitere Informationen zur Geschichte der Kirche finden Sie auch hier bei den Seiten des Tourismusverbands Altmühltal über Bad Abbach

Oberndorfer Votivbild von 1756 Christushaupt, Schlussstein des gotischen Chorgewölbes
war lange Zeit in der Friedhofsmauer eingemauert und fälschlicherweise im Volksmund als "das abgeschlagene Haupt von Pfalzgraf Otto - dem Königsmörder" bezeichnet

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